Garten mit Einblick von der Straße her |
Zunächst ist da der Wunsch nach Sichtschutz
Wer kennt das nicht, der Garten ist noch absolut leer und bietet freien Einblick. Meistens ist das in Neubaugebieten der Fall, bei uns war's nach einem Umzug. Der Vorbesitzer hatte bis auf einen einzelnen großen Baum im Vorgarten, keinerlei Pflanzung. Der Baum, eine mächtige Weide, nahm uns das Licht im Wohnraum und musste weichen. Der Vorgarten war dann aber absolut leer und man hatte von der Straße aus freien Blick auf die Terrasse, ja sogar bis in's Wohnzimmer. Es wurde also eine Hecke aus Kirschlorbeeren gepflanzt. Die war natürlich am Anfang noch klein und mickrig und ich habe die Pflänzchen gehegt und gepflegt, damit sie endlich groß werden.
Da muss mal wieder allerhand zumm Kompostwerk gebracht werden |
Irgendwann wird's ein grünes Dickicht
Und was soll ich sagen? Sie wurden groß. Was lange währt wuchert letztlich wild. Im nu sind 10 Jahre vergangen und wir kommen mit dem Bändigen kaum noch nach. Man sollte das Schneiden nie vergessen, denn eine Hecke aus Kirschlorbeer bekommt stattliche Äste und man muss sie sonst radikal stutzen, was zunächst erstmal sehr unschön aussieht.Alte Kirschlorbeerhecke nach starkem Rückschnitt |
Lieber Ast für Ast schneiden
Allerdings muss ich sagen, dass Kirschlorbeer auch gut wieder austreibt. Es ist erstmal schockierend, wenn man die Hecke so extrem zurückgeschnitten hat, aber wie man sieht kommen die jungen Blätter dann mit großer Wuchskraft. Aufpassen sollte man aber, dass man nicht zu spät im Jahr schneidet, damit der Neuaustrieb nicht dem Frost zum Opfer fällt. Ebenfalls empfehlenswert ist es, Kirschlorbeer nicht mit
der elektrischen Heckenschere zu schneiden. Besser Ast für Ast mit
der Baumschere, um die großen Blätter nicht zu verletzen, die Pflanze sieht sonst sehr zerrupft aus. Wichtig auch zu wissen: Kirschlorbeer ist in allen Teilen giftig, das Laub besonders, wenn es verletzt wird.
Der Kirschlorbeer treibt willig wieder aus |
Welche Kirschlorbeersorte ist empfehlenswert?
Ich habe für die als Sichtschutz gepflanzten Exemplare verschiedene Sorten verwendet. Heute nach über 10 Jahren, weiß ich die Unterschiede und habe meine Lieblingssorte gefunden. Ganz klar ist es bei mir der langsamer wachsende Kirschlorbeer 'Caucasica'*) dessen Blätter ein attraktives tief dunkles Grün haben, was ihn von der großblättrigen Sorte 'Rotundifolia’ unterscheidet. Die Blätter des Rotundifolia-Kirschlorbeers sind relativ hellgrün und sie wachsen viel schneller. Man kann später von einem Zuwachs von etwas einem halben Meter pro Jahr rechnen. Ich würde diese Sorte nicht nochmal pflanzen. Damals wollte ich schnellen Sichtschutz, nun kämpfe ich zweimal im Jahr mit dem wuchernden Grün.
Auch die Sorten Etna und Herbergii sollen langsam- bzw. kleinwüchsiger sein, dazu kann ich aber nichts sagen, da ich sie selbst nicht verwendet habe. Mein Tipp wäre aber, am Anfang nicht zu ungeduldig zu sein, denn man plagt sich später über Jahre damit herum.
Links langsamwachsende Sorte Caucasica - Rechts schnellwachsende Sorte Rotundifolia |
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Ratgeber Pflanzenschnitt und Infos zur Giftigkeit der Kirschlorbeerpflanze
Liebe Monika,
AntwortenLöschenbeim Schnitt zum Kirschlorbeer muss ich noch unbedingt eine Warnung loswerden. Es ist in der Tat nicht gut sie mit einer elektrischen Heckenschere zu schneiden. Der Grund sind weniger die zerfransten Blätter, obwohl die zugegebenermaßen nicht wirklich schön aussehen...Nein! Da gibt es noch einen ganz anderen Grund, und der ist nicht zu vernachlässigen!!!
Dass der Kirschlorbeer (der eigentlich Lorbeerkirsche heißt) in allen Teilen stark giftig ist, wissen wohl die Meisten. Die Blätter sind allerdings stark bitter und würden sofort wieder ausgespuckt werden...eine deutlich größere Vergiftungsgefahr geht von den Früchten aus, denn sie schmecken aromatisch süß und haben nur einen leicht bitteren Nachgeschmack. Bereits zehn zerkaute Kerne der Lorbeerkirsche können für ein Kind tödlich sein. Beim Erwachsenen erhöht sich die Dosis verständlicherweise. Aber da ist noch etwas, man könnte es schon fast heimtückisch nennen, und daher verwende ich auf diese Hinweise ein paar Textzeilen mehr. Es ist die Tatsache, dass in den intakten Pflanzenteilen der gefürchtete Spaltungsprozess nicht stattfindet. Das benötigte Enzym und der Giftstoff selbst werden nämlich in unterschiedlichen Organen der Pflanzenzellen gespeichert. Erst bei Beschädigung der Zellen kommen sie zusammen und stoßen die chemische Reaktion an, die dann Blausäure (Cyanid - ja Du liest richtig!) entstehen lässt. Diese ist für die meisten tierischen Organismen sowie für den Menschen hochgiftig, weil sie irreversibel die Sauerstoffaufnahme ins Blut blockiert. Ganz sicherlich weißt Du, wann eine Beschädigung der Zellen vorliegt? JA! Genau!...immer dann, wenn diese Pflanzen mit einer Heckenschere geschnitten werden, wobei dann häufig einzelne Blätter angeschnitten werden. Wenn man dann mit diesen Schnittflächen und dem austretenden Pflanzensaft in Berührung kommt, hat man Blausäure an den Händen. Jetzt stell Dir weiter vor, Du möchtest kurz darauf ein paar Zwetschgen oder einen Apfel direkt vom Baum naschen…oder gar für ein Kind welche pflücken, ohne Dir zuvor die Hände gewaschen zu haben…Ich bin sicher, Du verstehst meine Sorge jetzt sehr gut, zumal dieser Tatbestand viel zu wenig kommuniziert wird.
Hoffentlich lesen hier recht Viele - diese Info muss unter die Leute!
Ich überlege gerade, ob ich dieses Thema nicht auch auf meinem Blog aufgreifen sollte. Vielleicht im Winter, wenn Natur und Garten ruhen...Es ist kein schönes, erfreuliches Thema, aber letztendlich irgendwie schon fast lebenswichtig...Siehst Du das ähnlich?
Alles Liebe
Heidi
Liebe Heidi,
AntwortenLöschendanke für die Warnung und den ausführlichen Bericht dazu. Ich werde den Hinweis im Text noch ergänzen. Du hast da wirklich recht. Genauso wie bei Eiben oder Wolfsmilchstauden, ist es sehr wichtig beim Schnitt darauf zu achten.
Herzliche Grüße
Monika
gut zu wissen ;)
AntwortenLöschenich habe jede Menge Kirschlorbeer
liebe Grüße
Rosi