So entsteht ein Insektenhotels aus Keramik
Der Ohrwurm frißt Blattläuse mit großem Appetit und ist daher ein Helfer im Garten. Es macht also Sinn ihm Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten anzubieten. Sehr gerne wird dies mit dekorativen Käferhäuschen getan, die nützlich und hübsch zugleich sind. Aller Anfang ist ein Batzen Ton. Den Fertigungsweg, den ein solcher Keramik-Käferzipfel nimmt, bis er letztlich im Garten steht, den möchte ich hier einmal zeigen.Beginnen wir mit dem Töpfern:
Ausrollen einer Tonplatte |
Der Ton lagert in 10 kg-Säcken und es wird zunächst mit einer Drahtschlinge ein Stück davon abgeschnitten. Mit einem Rundholz schlage ich das zu bearbeitende Tonstück flach, damit es sich ausrollen lässt.
Prägen eines Musters |
Handarbeit mit Sorgfalt
Mit einer Ziehklinge glätte ich den ausgerollten Ton und schneide mittels einer Schablone ein Dreieck aus. Wie alle meine Landhausidyll-Gartenkeramik erhält auch dieser Käferzipfel die typische Herz-Signatur. Dieses Herz-Symbol bedeutet 'mit Liebe handgemacht'. Je nach Ausführung bekommt der Käferzipfel nun noch ein Stempel- oder Prägemuster.
Verschließen der Nahtstelle |
Hilfsmittel
Auf einer Styroporform füge ich das Tondreieck zu einer Zipfeltüte zusammen und verbinde die Endstücke. Nachdem die Nahtstelle geglättet wurde, muss das Prägemuster an dieser Stelle noch nachgearbeitet werden.Versäubern der Nahtstelle, Ausarbeiten der Spitze und Trocknung auf Spanplatte |
Töpfern heißt Geduld haben
Auch von Innen versäubere ich die Nahtstelle, glätte die Standfläche und arbeite die Spitze des Zipfels aus. Nun kann unser Käferzipfel in's Trockenregal zu den anderen Keramikobjekten. Auf Sperrholzplatten stehen sie hier, bis der Ton vollkommen druchgetrocknet ist. Das dauert bei kleinen Stücken etwa eine Woche, bei größeren auch zwei. Wichtig ist, dass der noch feuchte Ton langsam und deshalb in einem kühlen Raum trocknet, sonst kann das Werkstück Risse bekommen.Jetzt geht's in den Ofen
Nach einer guten Woche kann unser Käferzipfel dann in den sogenannten Schrühbrand. Da der ungebrannte Ton selbst in gut durchgetrocknetem Zustand noch Feutigkeit enthält, wird die Temperatur nur sehr langsam gesteigert, damit die Restfeuchtigkeit nach und nach entweichen kann.
Etwa 100°C pro Stunde bis zu einer Endtemperatur von 900°C. Das Abkühlen muß ebenfalls wieder sehr langsam vor sich gehen.
Auftragen der Glasur |
Von Hand bemalt
Unser Käferzipfel erhält nun seine Farbe. Ich streiche ihn zunächst einmal dünn ein, lasse die Farbe durchtrocknen, gebe einen zweiten Anstrich darüber und nach wiederholtem Durchtrocknen einen dritten. Bei hellen Farben, wie hier einem Apfelgrün, streiche ich sogar noch ein viertes Mal darüber.
Der Käferzipfel wird von Hand glasiert und bemalt |
Die Standfläche wische ich mit einem feuchten Schwamm frei, sie würde sonst an der Ofenplatte festbrennen. Der Käferzipfel erhält nun seine i-Tüpfelchen. Auch hier muß die Punktierung nach jeweils gutem Zwischentrocknen noch 1-2 mal wiederholt werden.
Die Keramik im Brennofen |
Der Glasurbrand
Ich räume nun den Brennofen ein, lasse die Glasierung aber über Nacht nochmals richtig trocknen, bevor der endgültige Steinzeugbrand erfolgt. Hier wird eine Temperatur von 1.250°C erreicht, was die Keramik dicht und frostsicher macht. Das Abkühlen dauert, je nach Menge des Inhalts, ca. 35 Stunden.
Holzwollefüllung für den Käferzipfel |
Ein heimeliges Nest für Nützlinge
Der fertig gebrannte Zipfel erhält nun eine Füllung aus Holzwolle, damit die Ohrenkneifer es später hier richtig gemütlich haben.
Unterschlupf und Überwinterungsquartier für Nützlinge |
Das Fotografieren, Verkaufen und Versenden:
Und dann darf unser kleines Käferzipfelchen zum ersten Mal Gartenluft schnuppern. Zum Fotoshooting geht's raus in die Natur.
Der Käferzipfel wird eingelagert |
Online verfügbar
Die Freude währt nicht lange, der Zipfel erhält eine Artikelnummer und verschwindet vorerst mal im Lager, ist dann aber im Internet in meinem Online-Shop zu finden.
Käferzipfel in meinem Online-Shop |
Der Käferzipfel geht auf Reisen
Hat sich ein Abnehmer für unseren Käferzipfel gefunden, geht er zügig auf Reisen. Ich stelle dem Käufer eine Quittung aus, verpacke den Zipfel sehr sorgfältig im Doppelkarton und schon wenige Tage später darf der Zipfel dann seinen hoffentlich endgültigen Platz im Garten einnehmen.
Versenden meiner Keramik |
Tschüß kleiner Zipfel .... ich wünsche Dir und Deinem Besitzer eine gute Zeit!
Monika Geißler
#Gartenkeramik #Käferhaus #Töpfern #Glasieren #Käferzipfel
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Hallo liebe Monika
AntwortenLöschenAlso bei dieser Anleitung wirst du jetzt wahrscheinlich auf deinen tollen Zipfeln höckeln bleiben *lach*. Nein wirklich, da hast du dir aber viel Mühe gegeben und es zeigt auch wieder einmal sehr deutlich auf, wieviel Arbeit hinter dem Töpferhandwerk steht. Ich wünsche dir weiterhin ganz tolle Geschäfte und viele Kundinnen/Kunden für deine tollen Keramikwerke.
Liebe Grüsse
Ida
Toll finde ich deine Käferzipfel schön gearbeitet und ein tolles Zu Hause für Käfer.
AntwortenLöschenSchönen Tag und liebe GRÜße Jana.
Gigantisch, wie viele Schritte hinter so einem Käferzipfel stecken!!!! Ich habe auch erst gestern wieder ein Ohrwurmhaus zwischen die Zweiges eines Strauches gesteckt! Der war über und über voll mit schwarzen Läusen! Erst gab es aber einen ordentlichen Strahl aus dem Wasserschlauch!!!!
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Der Käferzipfel ist echt klasse!
AntwortenLöschenIch finde es aber besonders interessant, dass Du den ganzen Herstellungsprozess hier so detalliert beschreibst und bebilderst! Vielen Dank dafür :o)
Hübsch geworden, ich weiß, welche Arbeitsgänge und wieviel Zeit es beansprucht - um danach einen Garten zu zieren!
AntwortenLöschenSigrun